Minarett an der Werderstraße – Antwort von Milli Görüs

Am 24. Oktober 2015 erhielt die UWG die Antwort der Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs an der Werderstraße auf ihren offenen Brief per Mail. Zeitgleich war diese in epischer Breite auch in der Stimberg Zeitung zu lesen.

IGMG Oer-Erkenschwick e.V.
Werderstraße 7 | D-45739 Oer-Erkenschwick


Sehr geehrter Herr Lenk,


ihren offenen Brief vom 08. Oktober 2015 haben wir zur Kenntnis genommen und möchten die Gelegenheit nutzen, Ihre Fragen bezüglich unseres Minarett-Projektes zu beantworten.


An dieser Stelle möchten wir darauf hinweisen, dass wir als Verein, jahrelang enge Kontakte zur Stadtverwaltung pflegen und eng zusammenarbeiten und dies auch in Zukunft fortführen möchten. Darüber hinaus engagieren wir uns auch im „Deutsch-Türkischen-Freundeskreis“, aber auch mit den Kirchengemeinden im christlich-islamischen Arbeitskreis und leisten als Gemeinde unseren Beitrag zur Verständigung verschiedener Kulturen und Religionen.


Wir als Gemeinde setzen nicht nur im Falle unseres Minarett-Projekts auf Transparenz. Die IGMG e.V. ist sich seit Jahren der Tatsache bewusst, dass nur ein Dialog helfen kann, aufeinandertreffende Kulturen näherzubringen.


Aus diesem Grund laden wir zu unseren jährlichen Gemeindefesten, Fastenbrechen oder zum Tag der offenen Tür in unsere Moschee ein und treten mit unseren Mitbürgern in Kontakt, egal welcher Herkunft und welcher Religion sie angehören. Wir sehen uns als Teil Oer-Erkenschwicks, wir sind Oer-Erkenschwicker.


Wir möchten noch einmal darauf hinweisen, dass unsere Moschee in ihrem jetzigen Zustand fünf Jahre besteht, insgesamt aber als Gemeinde 25 Jahre in unserer Stadt vertreten ist. In dieser Zeit gab es nie eine „Bedrohung“ für die Anwohner, sei es ohne Minarett oder in Zukunft womöglich auch mit.


Auch viele Vertreter der Parteien, durften wir in unseren Räumlichkeiten willkommen heißen, seien es Vertreter der CDU, SPD, Grünen, Linken u.a. Leider hatten wir bisher nie das Vergnügen, Vertreter von Ihnen, der „Unabhängigen Wählergemeinschaft Oer-Erkenschwick e.V.“, bei uns begrüßen zu dürfen.


Unser Projekt findet bei vielen Parteien und Bürgern Zuspruch. Hier möchten wir auch auf die Unterstützung unseres neu gewählten Bürgermeisters, Herrn Carsten Wewers aufmerksam machen, der uns mehrmals besucht und sich über unser Vorhaben informiert hat.


So wie wir bisher alle Interessenten über unser Projekt aufgeklärt haben, tun wir dies auch natürlich für Sie und die UWG.


Gerne beantworten wir Ihre Fragen, die Sie in Ihrem Brief an uns stellen:
 

  1. „Warum plötzlich der Wunsch nach einem Minarett, nachdem 5 Jahre lang in einer minarettlosen Moschee gebetet wurde?“

    Das erste Minarett wurde im Jahr 680 in Ägypten erbaut und hat sich seither als wesentlicher Bestandteil einer Moschee entwickelt und hat selbstverständlich eine enorme Bedeutung. Es ist mit der Zeit zum Wahrzeichen von Moscheen geworden und dient als Objekt der Orientierung.

    In Saudi Arabien und auch in anderen muslimischen Ländern, ist das Minarett ebenfalls, Hauptbestandteil von Moscheen. Auch in Deutschland gibt es knapp 130 Moscheen mit Minarett, wie beispielsweise in Marl, Gelsenkirchen und Dortmund. Diese positive Entwicklung in Bezug auf die Religionsfreiheit und die Ausübung der Religion hat uns im Laufe der Jahre auf dieses Projekt gelenkt. Daher möchten wir unsere Moschee mit einem Minarett vervollständigen.
     
  2. „Und was heißt, das Minarett soll nur eine Landmarke sein?“

    Die Bezeichnung Landmarke wurde in dem Artikel, von Herrn Börger gewählt, um das Projekt zusammenzufassen, welche auch unserer Meinung nach eine sehr zutreffende Wahl gewesen ist.

    Wie zuvor erwähnt, diente das Minarett ja auch zur Orientierung.

    Soweit es geht möchten wir das Minarett, auch wenn es sich dabei nur um 15 Meter handelt, auch als Landmarke nutzen.

    Als Landmarke, nicht nur für muslimische Bürgerinnen und Bürger, sondern auch für alle Religionsgemeinschaften. Wir sehen unsere Moschee als Haus Gottes, genauso wie Kirchen und Synagogen auch. Daher möchten wir allen zeigen, „Wir sind hier und alle sind bei uns willkommen“.
     
  3. „Warum soll das Minarett gerade die Höhe von 14 Metern haben, warum nicht 15 oder 16 oder 12 Meter?“

    Laut Baupläne wird das Minarett eine Höhe von 15 Metern haben. Die Höhe hat keine weitgehende Bedeutung, so wie Sie es in Ihrem Brief zugespitzt haben. Es hat lediglich baurechtliche und statische Gründe. Wenn es möglich gewesen wäre, würde auch ein größeres Minarett in Betracht gezogen worden.
     
  4. „Können die Anwohner wirklich sicher sein, dass vom Minarett nie ein Muezzin-Ruf ertönen wird?

    Wir verfolgen seit längerem die Diskussion über den Gebetsruf in Oer-Erkenschwick und möchten hiermit klarstellen, dass das Minarett nicht für den Gebetsruf genutzt wird. Wir sind uns dessen bewusst, dass der Gebetsruf „verstörend“ für die Anwohner sein kann. Daher möchten wir kein Störfaktor in unserer Stadt sein und unser friedliches Zusammenleben durch den Gebetsruf nicht gefährden.


Für weitere Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung


Mit freundlichen Grüßen