Minarett an der Werderstraße – Offener Brief

Helmut Lenk, Pressesprecher der UWG

Wie aus der Zeitung zu erfahren war, plant die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs an der Werderstraße an ihrer Moschee ein 14 Meter hohes Minarett zu bauen.


Mit einem „offenen Brief“ bittet die UWG den Vorsitzenden der IGMG Muammer Simsek, interessierten Bürgerinnen und Bürgern ihr Projekt in einer öffentlichen Runde näherzubringen.

An die
IGMG – Islamische Gemeinschaft Milli Görüs
Ortsverein Oer-Erkenschwick e.V.
Werderstraße 7
45739 Oer-Erkenschwick

Helmut Lenk (Pressesprecher)
Nigelenkamp 4
45739 Oer-Erkenschwick


45739 Oer-Erkenschwick, 08.10.2015


Sehr geehrter Herr Simsek, sehr geehrter Herr Uslucuk,


nach der Nacht- und Nebel-Muezzin-Ruf-Aktion der DITIB-Moscheegemeinde an der Klein-Erkenschwicker Straße im vergangenen Jahr begrüßen wir die Absicht der Führung der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüs (IGMG), für Transparenz bei ihrem Minarett-Projekt sorgen und in einen Dialog mit den Nachbarn eintreten zu wollen. Wegen der Bedeutung des Projektes für Oer-Erkenschwick über die räumlichen Grenzen von Rapen hinaus dürfte aber die Bitte nicht unangemessen sein und sicherlich dem Wunsch vieler Oer-Erkenschwicker entsprechen, in einer öffentlichen Runde interessierten Bürgerinnen und Bürgern ihr Projekt näherzubringen. Denn nur ein offener und ehrlicher Dialog kann helfen, zielfördernde Antworten auf die Fragen zu finden, die sich auch viele Oer-Erkenschwicker beim Aufeinandertreffen verschiedener Lebenskulturen stellen. Auch die UWG würde Ihr Dialogangebot zum Minarett-Projekt gerne annehmen.


Vorab möchten wir bereits folgende Fragen in den Raum stellen:


Warum plötzlich der Wunsch nach einem Minarett, nachdem 5 Jahre lang in einer minarettlosen Moschee gebetet wurde? Denn Fakt ist, dass ein Minarett für die Funktion einer Moschee keinerlei Bedeutung hat. So haben alle Moscheen in Saudi-Arabien kein Minarett, und in ihnen wird deswegen nicht weniger gebetet. Auch der Felsendom und die Al-Aksah-Moschee in Jerusalem kommen ohne Minarett aus.


Und was heißt, das Minarett soll nur eine Landmarke sein? Eine Landmarke für wen und für was? Landmarken sind meist ein weithin sichtbares topographisches Objekt, das bei der räumlichen Orientierung eine wichtige Rolle spielt. Aber kann ein 14 m hohes Minarett in einer Senke eine Landmarke sein?


Und warum soll das Minarett gerade die Höhe von 14 Meter haben, warum nicht 15 oder 16 oder 12 Meter? Wird der Höhe des Minaretts eine bestimmte Bedeutung zugemessen, wie zum Beispiel den Minaretten des Imam Chomeini Mausoleums, die mit ihrer Höhe von 91 m dem erreichten Lebensalter des Imam Chomeinis entsprechen?


Können die Anwohner wirklich sicher sein, dass vom Minarett nie ein Muezzin-Ruf ertönen wird? Der Koran gebietet jedem Moslem, den Islam zu verbreiten. Ihre Gemeinschaft als Teil der weltweiten Millî Görüs-Bewegung hat darüber hinaus unseres Wissens die Verpflichtung, der Aufforderung ihres Gründers, Necmettin Erbakan, Folge zu leisten, in der Welt eine in seinem Sinne „Gerechte Ordnung“ (Adil Düzen) zu schaffen. Welches Mittel zur Erreichung dieser Ziele wäre in einem ersten Schritt geeigneter als ein vom Minarett einer Moschee erschallender Muezzin-Ruf, mit dem in einer nichtmuslimischen Mehrheitsgesellschaft das Interesse der Andersgläubigen am Islam geweckt werden kann und die „Ungläubigen“ zum Übertritt zum Islam bewegt werden können?

In der Hoffnung, auch bei Ihnen auf ein Interesse an einer öffentlichen Diskussion gestoßen zu sein, verbleiben wir mit freundlichen Grüßen

Helmut Lenk
(Pressesprecher)
 


Die Stimberg Zeitung schreibt:



UWG regt Bürgergespräch zum Minarett-Bau an

Rapener Milli-Görüs-Gemeinde hat einen Bauantrag eingereicht / Rechtlich keine Probleme
Stimberg Zeitung 10.10.2015


OER-ERKENSCHWICK. (mü) Die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG) regt im Vorfeld des von der Rapener Milli-Görüs-Gemeinde an ihrer Moschee an der Werderstraße geplanten Bau eines Minaretts eine öffentliche Gesprächsrunde an.


„Da könnten interessierte Bürger ihre Fragen und Anregungen vortragen“, sagt UWG-Sprecher Helmut Lenk.


Grundsätzlich begrüßt die UWG die Ankündigung der Milli-Görüs-Gemeinde, im Vorfeld des Minarett-Baus für Transparenz zu sorgen. Die UWG möchte aber unter anderem wissen, weshalb nach fünf minarettlosen Jahren plötzlich der Wunsch danach besteht, ob der Höhe eines Turms eine bestimmte Bedeutung beigemessen wird und ob die Anwohner wirklich sicher sein können, dass von dem Minarett wirklich nie ein Gebetsruf ertönen wird.


Der Beigeordnete Bernd Immohr hat bereits erklärt, dass das Minarett baurechtlich unproblematisch sei, begrüßt aber auch die von der Milli-Görüs-Gemeinde angekündigte Offenheit im Vorfeld des Baus. Die Sprecher weiterer im Stadtrat vertretenen Fraktionen äußern sich wie folgt. „Wir haben nichts gegen ein Minarett“, sagt SPD-Fraktionschef Hannes Kemper. Und sein CDU-Amtskollege Lars Ehm meint: „Was genehmigungsfähig ist, dem werden wir uns nicht entgegen stellen.“ „Aus unserer Sicht spricht auch nichts dagegen“, sagt Armin Ziesmann von den Grünen. Peter Heuschneider (BOE) meint: „Wir würden zwar nicht Sturm laufen gegen die Planung, aber die Bürger müssen einbezogen werden.“ Und UBP-Ratsherr Klaus Mathwig sagt: „Wenn das Projekt genehmigungsfähig ist, dann soll es so sein.“ Linken-Sprecher Josef Oeinck meint: „Hier herrscht Religionsfreiheit. Ein Minarett ist also kein Problem.“