SPD-Forderung nach „Stärken-Schwächen-Profil“ der Schulen passt wie die „Faust auf’s Auge“

Bericht „Fingerzeig für die Schulzukunft“
Stimberg Zeitung 04.03.2015

Helmut Lenk, Fraktionsvorsitzender der UWG

Fachliches Unwissen erlaubt noch lange nicht, mit politischem Kalkül kurz vor der Bürgermeisterwahl wieder Unruhe in die Schulen zu bringen. Deren Lehrer, Schüler und Eltern stehen jetzt nämlich mit der Inklusion, dem gemeinsamen Unterrichten von Kindern mit und ohne gesundheitliche Probleme oder anderen Lernschwächen, vor einer pädagogischen Herkulesaufgabe.

Fachliches Unwissen erlaubt noch lange nicht, mit politischem Kalkül kurz vor der Bürgermeisterwahl wieder Unruhe in die Schulen zu bringen. Deren Lehrer, Schüler und Eltern stehen jetzt nämlich mit der Inklusion, dem gemeinsamen Unterrichten von Kindern mit und ohne gesundheitliche Probleme oder anderen Lernschwächen, vor einer pädagogischen Herkulesaufgabe.


Wenn die SPD just in dieser für Lernende und Unterrichtende gleichermaßen schwierigen Lernsituation von Haupt- und Realschule sowie Willi-Brandt-Gymnasium mit Verweis auf einen angeblich von der GPA festgestellten „schulischen Flächen- und Raumüberhang“ ein „Stärken-Schwächen-Profil“ einfordert, passt das wie „die Faust auf’s Auge“.


Angeblich will der SPD-Fraktionsvorsitzende Hannes Kemper eine „Schuldebatte verhindern“, doch genau die provoziert er, wenn die SPD erneut das dreigliedrige Schulsystem vordergründig „ergebnisoffen“ in Frage stellt, aber in Wirklichkeit abschaffen will. Warum sagt die SPD nicht, dass die GPA den zusätzlichen Raum- und Flächenbedarf für die inklusive Beschulung förderbedürftiger Kinder überhaupt nicht mit einberechnet hat, obwohl sie ihre „Berechnungen“ im zweiten Halbjahr 2014 erarbeitet hatte, also zu einem Zeitpunkt, als alle wussten, dass die Inklusion kommt. Damit sind die ganzen „Rückbau-Empfehlungen“ der GPA nur noch Makulatur. Wie uns bestätigt wurde, haben Realschule und Gymnasium sogar schon die schriftliche Mitteilung von der Bezirksregierung vorliegen, dass ihre beiden Schulen künftig die neuen Standorte gemeinsamen Lernens behinderter und nichtbehinderter Kinder sein werden. Sie haben sogar schon die Listen ihrer Neuzugänge erhalten.


Realschule und Gymnasium warten immer noch auf die versprochenen Förderschulpädagogen


Anstatt von den Schulen zu verlangen, von sich ein Stärke-Schwächen-Profil zu erstellen, sollten die SPD und ihre politischen Unterstützer besser von der rot-grünen Landesregierung fordern, endlich die materiellen und insbesondere personellen Voraussetzungen an den Schulen zu schaffen, die nun den zieldifferenten und damit didaktisch deutlich aufwändigeren gemeinsamen Unterricht behinderter und nichtbehinderter Kinder verantwortungsvoll und ohne Schaden für Schüler, Lehrer und Eltern leisten sollen. Zum Beispiel durch die Reduzierung des ministeriellen Klassenfrequenzrichtwertes für Inklusionsklassen auf deutlich unter 25 Schüler. Und obwohl bereits die internen Planungsvorbereitungen laufen müssen, warten Realschule und Gymnasium immer noch auf die versprochenen Förderschulpädagogen, die aufgrund ihrer besonderen Ausbildung eine unverzichtbare Hilfe für das künftige Zusammenwachsen der neuen „gemischten“ Klassengemeinschaften sind.


Geschieht all dies nicht, stehen die größten Verlierer bereits fest, nämlich die Jungen und Mädchen aus den Förderschulen, denen man nicht die notwendige Hilfestellung in ihrem neuen Schulumfeld geben kann, die ihnen zuvor versprochen wurde.



Helmut Lenk,
Fraktionsvorsitzender der UWG
 


Der Leserbrief wurde in der Stimberg Zeitung nicht veröffentlicht.
Stattdessen wurden einzelne Aussagen als INFO zum Artikel „Lernen funktioniert nicht mehr wie 1980“ (Stimberg Zeitung 11.03.2015) übernommen.


INFO



UWG: „Empfehlungen der GPA sind Makulatur“


Die UWG hat im Zusammenhang mit der Debatte um die Bildungslandschaft die SPD-Forderung eines „Stärke-Schwäche-Profils“ für weiterführende Schulen kritisiert.

„Angeblich will SPD-Fraktionschef Hannes Kemper eine „Schuldebatte verhindern“, doch genau die provoziert er, wenn die SPD erneut das dreigliedrige Schulsystem vordergründig „ergebnisoffen“ in Frage stellt, aber in Wirklichkeit abschaffen will“, sagt UWG-Fraktionschef Helmut Lenk.
Zudem müsse man bedenken, dass die Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) einen Raum- und Flächenbedarf für inklusive Beschulung förderbedürftiger Kinder überhaupt nicht mit einberechnet habe. „Obwohl die Berechnungen im zweiten Halbjahr 2014 erarbeitet wurden, also zum Zeitpunkt, als alle wussten, dass Inklusion kommt.“ Damit seien die „Rückbau-Empfehlungen“ der GPA Makulatur. Und obwohl Planungsvorbereitungen längst laufen müssten, warten Realschule und Gymnasium weiter auf Förderschulpädagogen.