Mit Hilfe der AfD Bürgermeister werden?

Helmut Lenk, Fraktionsvorsitzender der UWG

Obwohl ihm bei der Kommunalwahl fast die Hälfte seiner bisherigen Wähler eine deutliche Abfuhr erteilt haben, will Carsten Wewers weiterhin im Amt bleiben. Dafür findet der CDU-Kandidat nun zweifelhafte Wahlhelfer. Wie der AfD-Bürgermeisterkandidat Herr Hempel jetzt öffentlich verkündet, will seine rechtspopu­listische Partei Herrn Wewers bei der Stichwahl unbedingt als Bürgermeister haben, weil man gemeinsame politische Schnittmengen mit der CDU sieht
(„Das kommt uns am nächsten.“).

Oder hat es bereits „hinter den Kulissen vertrauliche Gespräche“ gegeben, um wiedergewählt zu werden? Mit der deutlichen Unterstützungsofferte der AfD ist die „politische Brandmauer“, von der die CDU so gerne spricht, in Oer-Erkenschwick längst eingebrochen, denn nur gemeinsam mit dem fast 17 Prozent Stimmenanteil der AfD kann Carsten Wewers im Amt bleiben.
 

Warum wohl hat nahezu jeder zweite ehemalige Wähler unseres bisherigen Bürgermeisters diesem bei der jetzigen Wahl eine solch herbe politische Klatsche erteilt? Wer mit vielen Menschen unserer Stadt nicht auf Augenhöhe kommuniziert, seine Versprechen nicht einhält und zum Beispiel bei der Dauerbaustelle Maritimo oder der seit Monaten leeren neuen Feuerwache nicht mit offenen Karten spielt, dem vertrauen viele Bürger nicht mehr und zeigen ihm die im wörtlichen Sinne „rote Karte“.
 

Ehrlichen Zuspruch hat dagegen ein mit 35 Jahren junger Oer-Erkenschwicker Familienvater erfahren, der stolz auf seine Familie mit pakistanischem Migrations­hintergrund sein darf. Shoaiub Nazir hat den Spitznamen „Jupp“ gerne beibehalten, seitdem seine Klassenlehrerin den südasiatischen Vornamen nicht aussprechen konnte. In Oer-Erkenschwick aufgewachsen hat er das Abitur geschafft, sein Studium als Bankkaufmann erfolgreich abgeschlossen und betreut nun in einem großen Geldinstitut Unternehmen bei der Internationalisierung. „Jupp“ hat sich schon in jungen Jahren gesellschaftspolitisch ehrenamtlich engagiert, als Klassen- und Schul­sprecher des Willi-Brandt-Gymnasiums sowie Sprecher des Oer-Erkenschwicker Kinder- und Jugendparlamentes.
 

Mit ihm als jungem Bürgermeister wäre unsere Stadt in ganz NRW ein beispielhaftes Vorzeigemodell für die gelungene Integration ehrlich strebsamer Menschen ungeachtet ihres familiären und kulturellen Migrationshintergrundes. Das könnte weiteren Mitbürgern unserer Stadt ein motivierendes Vorbild sein, das zeigt, dass man mit Fleiß, Arbeitsfreude und Integrationsbereitschaft auch in Oer-Erkenschwick eine neue Heimat und neue Freunde finden kann und von seinen Mitbürgern geachtet wird.
 

Solch ein Bürgermeister wäre sicherlich ein Gewinn für die ganze Stadt und beispielgebend für das Land. Auf ein mit Hilfe von AfD-Stimmen „politisch gesponsert“ ins Amt gehobenes Stadtoberhaupt verzichte ich gerne.
 

Das ist die Meinung eines Bürgers, der sich seit 26 Jahren nicht nur als Ratsmitglied ehrenamtlich für Oer-Erkenschwick engagiert hat.
 

Helmut Lenk