Eine Hand wäscht die andere

Puzzle 'TOP 4 der Reserveliste'

Eine genaue Betrachtung der politischen Ortskultur in der Oer-Erkenschwicker SPD/CDU-GroKo lässt die Gedanken bis in die griechische Keimzelle der abendländischen Demokratie zurückschweifen. So gibt der Literaturwissenschaftler Michael Krumm im „Hamburger Abendblatt“ (12.12.2012) erhellende Hinweise über die in griechischen Komödien bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. auftauchende Redewendung des gegenseitigen Händewaschens. Damit waren gegenseitige Hilfestellungen gemeint, aber zunehmend in dem Sinne, dass man sich dabei auch gegenseitig die Hände in Unschuld waschen kann.

Beim römischen Philosophen Seneca (1. Jh. n. Chr.) lautet die satirische Fortsetzung von „Manus manum lavat“: „Gib etwas und du bekommst etwas.“ Diese alte Redensart ist uns bis heute erhalten geblieben: „Eine Hand wäscht die andere.


Selbst bei Wolfgang von Goethe (1749 – 1832) findet sich diese Redensart wieder:
Dir tut niemand was zulieb:
Hand wird nur von Hand gewaschen.
Wenn du nehmen willst, so gib!


Im Laufe der Zeit bekam die Redewendung leider den Beigeschmack von Vetternwirtschaft. So wurde das DDR-Emblem sich einander reichender Hände als ein derart geartetes Händewaschen interpretiert. Und Hegels Händewasch-Ideal war dahin.


Übrigens kennt man in Köln im Zusammenhang mit dem „Kölschen Klüngel“ („Man kennt sich und man hilft sich“) noch eine andere, sehr freie Übersetzung von Manus manum lavat; sie lautet: „Die eine Hand darf nicht wissen, wen die andere wäscht.


Ob diese historische Gedankenwanderung etwas mit den heutigen politischen „Machern“ in Oer-Erkenschwick zu tun hat, möge jeder selbst beurteilen. Die UWG wird jedenfalls nachdenklich und findet es beschämend, wenn die ehemals stolze Arbeiterpartei SPD, der zur Zeit von Bürgermeister Heinz Netta und später Clemens Peick bis zu 70 % aller Oer-Erkenschwicker ihr Vertrauen ausgesprochen ha­ben, es im Jahr 2020 nicht geschafft hat, einen eigenen Bürgermeisterkandidaten zu nominieren und darüber hinaus nicht einmal sagen kann (oder darf?), wen die eigenen Mitglieder sowie die übrigen Bürger an die Spitze der Stadt wählen sollen. Stattdessen über­bieten sich beide Parteien bei gemeinsamen Spatenstichen mit wechselseitigen politischen Zuneigungsbekundungen.


Wo bleibt da die politische Abgrenzung? Wo bleibt in diesem Wahlkampf eine erkennbare „Angriffslust“ bei der Verteidigung eigener Grundsatzpositionen, die dem Wähler Orientierung bei einer Wahlentscheidung für SPD oder CDU geben? Der Wähler kann sein Kreuz nur einmal vergeben – dann besser gleich bei der UWG. Da weiß er, was er hat.